t h e   s t o r y   o f   O n s t e r p u n k   v o n   p ä n d y   p u n k    (Sep ’08)

Wir spielen in 4 Wochen in der FH Offenburg

kapitöl 1 – die begegnung

Es begab sich eines Sommers im ausgehenden 20. Jahrhundert auf einem Open-Air-Konzert in Karlsruhe, dass zwei damals noch junge Männer mit übereinstimmenden Vorlieben für die Klänge harter Gitarrenmusik und dem Genuss eines sorgfältig, mit vielen Auflagen versehener, nach alt-überlieferter Kunst gebrautem Getränk aufeinander trafen. 

Zu jener Zeit waren beide noch unter bürgerlichen Namen und weitestgehend inkognito unterwegs. Nicht einmal ihre ihnen schon damals zu Füßen liegende Umwelt konnte auch nur im Geringsten erahnen, welch tiefgreifende Folgen diese Begegnung nicht nur für diese beiden jungen Männer und ihre unmittelbare Umgebung, sondern auch für die gesamte Musikwelt haben würde. War dies Zufall? Schicksal? Oder hatte gar ein übermächtiger, bis dato nicht für existent gehaltener Gott, dessen irdische Aufgabe ausschließlich in der Förderung eigenwillig bearbeiteter vier- bis sechssaitiger Instrumente zu bestehe n scheint, seine langen Finger im Spiel? Diese Frage konnte bislang noch nicht genau geklärt werden. 


Punktum, sie hatten sich getroffen. Und es dauerte nicht lange, waren sie des Redens überdrüssig, überließen dies evolutionsggemäß den Frauen und intonierten stattdessen äußerst spontan und weit ab der Bühne eine vorzügliche Zwei-Mann-A-Capella-Version des alten AC/DC-Gassenhauers „T.N.T.“ (Oi!!), welche schon damals vom anwesenden Publikum frenetischst gefeiert wurde. Man traf sich anderntags zum Frühstück, tauschte Adressen und Telefon-Nummern aus und gelobte feierlich, sich bei Gelegenheit gegenseitig zu besuchen. 

kapitö2 – die chordophonische Verschmelzung

So geschah es von nun an in schöner Regelmäßigkeit, man traf sich, diskutierte aktuelles und vergangenes Musikgeschehen, gab sich dem Genuss äußerst männlicher Getränke hin, besuchte Konzerte und begann schließlich sich oben bereits erwähnter Bearbeitung zweier akustischer Gitarren mit Stahlsaiten zu widmen. Trotz der räumlichen Distanz, die in regelmäßigen Abständen zur Fortführung der  Entwicklung des Jahre später perfektionierten Grunk-Rock überwunden werden musste, vergrößerte sich das Repertoire in nicht weniger als rasanter Geschwindigkeit. Es fanden regelmäßig öffentliche Proben im Rahmen gesellschaftlicher Ereignisse wie Geburtstage, Wohnungseinweihungen und sonstiger feierwürdiger Veranstaltungen statt, wo sich genügend Raum und Publikum bot, zu überprüfen, ob die Welt bereits für diese Art Musik genügend Aufgeschlossenheit bereit hielt. 
Sie hielt. Wenn auch sehr vorsichtig, konnten die Menschen in mehr oder weniger metropolitanen Zentren wie BerlinKarlsruhe, Riedlingen, Nabern, Hep Soul Cao und Freiburg immer wieder begeistert werden. 

kapitö3 – semiakustische offensiven

Noch bevor das Grunk-Rock-Zentrum nach Freiburg verlegt wurde, entstand in einer spontanen Session eines Samstag nachmittags im noch sehr jungen dritten Jahrtausend die erste CD,Monsterpunk - ONE Cover bestückt mit Klassikern von Monster Magnet bis Lack, von New Model Army bis Nirvana, live eingespielt in den zu diesem Zeitpunkt noch namenlosen ersten legendären m0nsterpunkshoprecords-Studios in HepSoulCao. Betitelt wurde dieses erste Album einer geistigen Eingebung folgend mit dem wohlklingenden Namen „monster punk – ONE“.
Etwa dreißig Exemplare fanden dankbare Abnehmer. 

Ein knappes Jahr später — mittlerweile Hits der ersten Stundelag der Wohnsitz beider noch immer fast jungen Männer in Freiburg — war die Zeit reif, sich um eigene Stücke zu kümmern. So entstanden binnen eines Jahres elf brillante Songs, variabel instrumentiert, mit akustischer, elektrischer und Bassgitarre, allesamt fixiert und veröffentlicht auf der EP „Chordophonium“ und dem Album „Lick Your Wounds“. Die Performances wurden reifer und chordophoniumausgeklügelter, sie schienen förmlich nach einer breiteren Öffentlichkeit zu schreien.

Diese bot sich dann auch im Juni 2004, nachdem wenige Wochen zuvor dank moderner Kommunikationstechnik ein Schlagzeuger gefunden worden war, der die Zeichen der Zeit erkannt hatte und zusammen mit Micha Monster und Pändy Punk den Grunk-Rock, wie er in der heutigen Form existiert mitentwickelte und zur zeitweiligen Vollendung brachte: butch — the Spine!! 

kapitö4 – die definition 
Innerhalb von nur sieben Wochen wurden sieben Songs eingespielt, aufgenommen, als CD mit dem schönen Titel „never say it!!“ veröffentlicht und in Rheinfelden live beim legendären never say it !!Judge-Meadow-Festival erstmals präsentiert. Die drei monsterpunx schafften es nicht nur, die nachfolgenden Bänds in Grund und Boden zu spielen, sie ließen auch die deutsche Fußball-Nationalmannschaft beim zeitgleich stattfindenden EM-Gruppenspiel gegen Lettland sehr blass aussehen. 

In den beiden Jahren, die nun folgen sollten, konnte das Repertoire auf eine gute Stunde Live-Programm erweitert werden, neue Songs wurden geschrieben, das Volk wurde gerockt von Pforzheim bis München, von Eichstetten bis Grenzach-Whylen, dazwischen immer wieder Freiburger Heimspiele, man konnte sechs Songs unter Studiobedingungen einspielen und erneut als CD unter die Leutemonsterpunkbringen, nämlich das mittlerweile mit Kultstatus behaftete Album „pink dots in blue“, von welchem bis heute über hundert Exemplare in Umlauf gebracht werden konnten.


Leider mussten sich die beiden Gründungsmitglieder dieser ihrer Zeit weit vorauseilenden Bänd im Juni 2006 von ihrem sehr geschätzten Rückgrat verabschieden, the Spine verließ aus privaten Gründen die Bänd, ein herber Rückschlag für Fäns und Begründer des nun etablierten Grunk-Rock. 

kapitö5 – progressiv aus dem tief

Doch erneut ließ sich oben erwähnter überirdischer Helfer nicht lange bitten und schickte umgehend einen neuen dritten Mann, der ab sofort für die Frontrocker den Rücken freihält: Sir Naughty Ed!!

Der Weg in der neuen Besetzung zeigte sich zunächst steinig, der erste Auftritt in der Öffentlichkeit — noch ohne neue Songs — kam schlicht zu früh, die Uhrzeit an besagtem Abend für den unruhigen Dreier dagegen viel zu spät. Exakt ein Jahr nach dem bisherigen Live-Höhepunkt des Trios bei der 1.ISE-Musiknacht, sollten sie an selber Stelle ein kleines, sich dennoch gewaschen habendes musikalisches Debakel erleben. Glücklicherweise war das Publikum sehr tolerant, verzieh den gestolperten Helden so einige Schnitzer, und ein offenbar unerschreckbarer Teil der unerschütterlich Treuen fuhr zur Wiedergutmachung einen Monat später sogar in die Weiten des Kaiserstuhls. Hier konnte nun auch ein neuer Song präsentiert werden, der eine oder andere altbekannte Kracher kam in neuem Gewand daher, das neue Line-Up hatte sich gefunden.

So zogen sich die Protagonisten denn ein wenig zurück in ihre Homebäse, den Proberaum inmitten eines großen Weinkellers in der südwestdeutschen — mit Verlaub — Vollprovinz, um weiter an neuen Stücken und am neuen, durchaus als innovativ zu bezeichnenden Sound zu arbeiten. Denn nun sollte die wohl kreativste Phase der neuen Ära folgen: nämlich die Weiterentwicklung weg vom bis dahin zur Vollendung gebrachten wie ebenso leidenschaftlich praktizierten Grunk-Rock, nunmehr hin zum nicht weniger seelenbehafteten New-Wave-Avantgarde-Punk. 

Geradezu genüsslich streifte man den Schorf des Vergangenen ab, ließ frisch sprießende  Einflüsse gedeihen, die im bislang wohl erfolgreichsten Auftritt des willigen Dreiers gipfeln sollten: 

Ende des sich sommerlich warm zeigenden Regenmonats April durfte ein fabelhaftes Konzert im Auggener Sternen gespielt werden, in dessen Verlauf die Musikanten so einige neue Fäns gewinnen konnten. Und dem noch nicht genug, fanden bereits im darauf folgenden Monat Aufnahmen für eine neue CD statt. In nur zwei abendlichen Sessions wurden fünf Songs eingespielt und eingesungen, die den aktuellen Status dieser sich als immer eigenwilliger entpuppenden und praktisch unschubladisierbaren Bänd vortrefflich zu dokumentieren wusste.

Gleichzeitig sollte dies zum großen Schrecken der unmittelbar Beteiligten nach nur einem kurzen Jahr das Ende der Schlagzeugerkarriere des Sir Naughty Ed bedeuten. 

So stand der Sommer des Jahres mit der vermeintlichen Glückszahl am Ende ganz im Zeichen des Wartens und der Ungewissheit, der Probelosigkeit, der Überlegung diversester, potentieller Zukunftsaussichten und eben der Suche nach neuen Kandidaten fürs Schlagwerk.

hhumpa täterääDen Abschluss seiner Ära indes persönlich zu besiegeln, beendete Sir Naughty Ed höchst selbst die Spekulationen um seine Zukunft als Bändmitglied und gab Ende Juli den beiden Gründungsmitgliedern seinen Ausstieg bekannt, nach reiflichen Überlegungen, schlaflosen Nächten und schweren Herzens sämtlicher Protagonisten.
Als Vermächtnis dieser Zeit durfte im Oktober des Jahres 2007 dann ein weiterer auf CD gebannter Meilenstein aus dem Hause m0nsterpunk in die Weiten des Universums entsandt werden:
 „tiny little cages“!!

kapitö6 – straight to the roots ?!

Bekanntlich ist jedes Ende gleichsam ein Neuanfang, und inwiefern ein bereits mehrfach hier erwähnter überirdischer Helfer bei der Wiederbesetzung des freien Stuhls hinter den Frontrockern beteiligt war, bleibt ein Mysterium. Unumstößliche Tatsache jedoch ist, dass dieser Platz bereits Anfang August wieder neu besetzt werden konnte.

Und zwar nicht mit einer Notlösung, weit gefehlt, vielmehr konnte ein großer Gewinn verzeichnet werden, der einmal mehr die sagenhafte Exklusivität dieser unglaublichen Bänd unterstreicht:

Willkommen an Bord: mk doro !!

Der neuerliche Umbau des Trios gestaltete sich zunächst recht schwierig, hieb doch das Schicksal just während der ersten Wochen im neuen Line-Up erneut mit scharfen Klauen zu und riss eines der beiden Urgesteine hinfort vom Basislager, um von nun an in der schwäbischen Provinz seinen neuen Lebensmittelpunkt zu fristen. So war die Neufindung des erstmals in seiner Geschichte gemischt-geschlechtlichen Dreiers, auf Grund nur noch unregelmäßig möglicher Proben in Vollbesetzung und erneuter räumlicher Distanz, so einigen Widrigkeiten unterworfen. Trotzdem konnte bis zum Beginn des Jahres 2008 ein aus 10 Stücken bestehendes Set erarbeitet werden, welches bereits deutlich die straighteHandschrift dieser Konstellation vernehmen ließ.

Die erste öffentliche Darbietung beim Eichstettener Gewölberock ward ein voller Erfolg, die Protagonisten schienen allen Unkenrufen zum Trotz zueinander gefunden haben. Auch die nur vier Wochen später, am Schalttag dieses Jahres, bei einem weiteren Gastspiel am Freiburger ISE stattfindende, recht lautstark inszenierte Show war nicht von schlechten Eltern. Trotz einiger kleiner Pannen und spontaner Neuinterpretationen einzelner Soli oder gar ganzer Songs, zeigte sich das zahlreich erschienene Publikum – übrigens auch diesmal wieder mit einigen neuen Fäns gespickt – insgesamt recht angetan von ihrer Lieblingsbänd.

Doch sollte dies auch bereits der letzte Glanzpunkt in dieser Besetzung gewesen sein. Es folgte eine lange, nervenaufreibende Pause, die schließlich darin enden sollte, dass die von den beiden Kernstücken der Bänd zwar sehr geschätzte, doch ob ihrer unergründlich mysteriösen Konstitution sich leider immer wieder selbst im aufstrebenden Weg stehende Schlagwerkerin im Laufe des folgenden Sommers die Segelstreichen und sich aus der Bänd verabschieden musste. In diesem Rahmen entschieden die unverwüstlichen Gründungsmitglieder sich zudem dafür, das andere ewige Mysterium, nämlich das, des hier bereits mehrfach ungebeten aufgetretenen überirdischen Helfers, geradewegs zur Hölle fahren zu lassen und stattdessen von nun an die weiteren Geschicke in die eigenen, nach wie vor unbändig willigen Hände zu nehmen. 

kapitöl 7 – spinale rEinkarnation

So galt es zwar zum wiederholten Male, eine sommerliche, musikalische Durststrecke zu überwinden, welche eine neuerlich harte Prüfung für die treuen Fäns sowie unsere offenbar unendlich zähen Helden darstellte, doch zeigten sich die beiden – noch immer mit genügend jugendlichem Elan durchsetzt – auch Mitte Juli noch frisch wie einst im Mai und traten umgehend die neuerliche Suche nach einem respektablen Rückgrat an. Und taten alsbald einen überraschenden Fund:

Ladys and Gentlemen, mOnsterpunk proudly presents: 

THE RETURN OF THE SPINE!!

Wer hätte das gedacht? Kein Geringerer als Butch („the animal in our fucking minds“) war zurück aus dem Sumpf!! Bäck in the Boat!! Die zweite Runde in klassischer Besetzung konnte den Dingen ihren Lauf lassen. 

(Und wären die Protagonisten nicht so unglaublich harte Junx, man hätte womöglich das eine oder andere Äuglein feucht werden sehen können….)

 (September 2008, to be continued….)